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Künstler: Pink floyd Album: The wall Erscheinungsjahr: 1979 Anspieltipp: Gesamtkunstwerk Autor: Markus Pink Floyds 1979er Release „The wall” gilt bis heute als einer der ambitioniertesten Konzeptalben aller Zeiten. Die sich über 2 Compact discs erstreckende Erzählung über einen in die Isolation getriebenen Protagonisten fand weltweit über 20 Millionen Abnehmer und hat sich längst als Klassiker der modernen Rockmusik etabliert. Auf über 80 Minuten Spielzeit vollziehen Pink Floyd gekonnt den Spagat zwischen Kunst und Kommerz, bieten auf Grund des interpretationsfreudigen lyrischen Konzepts einen großflächigen Identifikationsspielraum und offenbaren die größte musikalische Vielfalt ihrer Bandgeschichte. Bereits auf dem zwei Jahre zuvor veröffentlichten Vorgänger „Animals“ kam deutlich zutage, dass Roger Waters unzweifelhaft die Vorherrschaft in einer Band übernommen hatte, die nunmehr häufig durch Auflösungsgerüchte von sich reden machte. Diese auf dem 1977er Output erstmals disponible Tatsache, findet auf „The Wall“ ihre vorläufige Vollendung. Lediglich vier der insgesamt fünfundzwanzig Stücke wurden nicht von Waters im Alleingang geschrieben. Ob diese diktatorische Herangehensweise nun alleinige Ursache für die relativ kommerztaugliche Soundausrichtung der Platte war, ist bis heute umstritten, Fakt ist allein, dass der bis ins letzte Detail ausgetüftelte Doppeldecker mit Recht in die Analen der Rockmusik eingegangen ist. Sicherlich waren in erster Linie Kompositionen wie das mit einem Kinderchor ausgestattete und als Singleauskopplung veröffentlichte „Another brick in the wall Pt. II“ für den kommerziellen Erfolg des Konzeptalbums verantwortlich. Besagter Song wurde ein weltweiter Radiohit und ist bis heute ein gern gehörter Gassenhauer auf öffentlichen Partys. Auch das über jeden Zweifel erhabene und mit einer Gänsehaut erzeugenden Atmosphäre ausgestattete „Hey you“ und der spätere Live Abräumer „Comfortably numb“ gehören zu den am einfachsten zu erschließenden Songs auf „The wall“ und erreichten einen weit über den Pink Floyd Fankreis hinausgehenden Bekanntheitsgrad. Neben diesen eher simpel gestrickten aber nicht minder grandiosen Kompositionen gibt es jedoch auch allerhand experimentierfreudiges Material zu bestaunen. In diesem Zusammenhang fallen vor allem das düstere „Is there anybody out there“, das opereske und zunächst schwer verdauliche „The trial“ und das verschrobene „Don’t leave me now“ auf. Genau diese Balance zwischen eingängigen und eher künstlerisch ambitionierten Stücken macht Pink Floyds 1979er Veröffentlichung so wertvoll. Die Dinosaurier des Progressive Rock meistern eindrucksvoll den Drahtseilakt, auf der einen Seite ungeahnt leichtfüßig, auf der anderen Seite jedoch ernstzunehmend und kopflastig zu agieren, ohne den konzeptuellen roten Faden auch nur eine einzige Sekunde außer acht zu lassen. Natürlich ist „The wall“ mit keinem anderen Output der polarisierenden Kappelle vergleichbar. Wie jedes Pink Floyd Langeisen stellt auch dieses Monumentalwerk eine Reflektion der Zeit dar, in der es kreiert wurde. Sämtliche Kompositionen der Rockoper tragen autobiographische Züge ihres Erschaffers Roger Waters. Überdies beinhalten etliche Stücke pazifistische und gesellschaftskritische Tendenzen und mögen dem ein oder anderen pathetisch oder gar aufoktroyierend erscheinen. In jedem Fall allerdings stellen selbige ambitionierte Statements eines großartigen Künstlers dar, der sich mit „The wall“ sein eigenes Denkmal setzte. Viele Fans der Supergroup bezeichnen heute besagten Output als letztes „echtes“ Pink Floyd Album, zumal das nachfolgende „The final cut“ wohl endgültig als Waters Solo Platte zu sehen ist. Nach dem Release des 1983er Longplayers gingen der Exzentriker und der Rest der Musiker auf Grund von bandinternen Querelen getrennte Wege.
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